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Fliessgewässer in Burgdorf/BE

Inhalt

1. Einleitung
2. Allgemeines
3. Die einzelnen Gewässer und ihre heutige Nutzung
      3.1.Der Oberburgbach
      3.2 Der Wöschhüslibach
      3.3 Der Gewerbekanal
      3.4 Der Mülibach
      3.5 Der Brunnbach
      3.6 Die Kleine Emme
      3.7 Der Seitenkanal
      3.8 Der Polierebach
      3.9 Der Farbbach
    3.10 Der Allmändbach
    3.11 Der Lyssachbach
    3.12 Der Lyssachteilbach

WIRD FORTGESETZT

6. Anmerkungen
7. Quellen

1. Einleitung

Schon vor der Gründung der (Ober-)Stadt Burgdorf (Bau der Burg ab 1175) gab es deren untere Altstadt. Sie war eine Gewerbesiedlung und hiess damals noch Holzbach. Da die Emme zu wild war, um ihr das nötige Brauchwasser zu liefern, wurde der Luter- bzw. Chrouchtalbach daran gehindert, bei Oberburg in die Emme zu fliessen, sondern er wurde als Oberburgbach bis in diese Siedlung weitergeleitet. Die Grundlage zur wirtschaftlichen Entwicklung Burgdorfs war somit schon sehr früh geschaffen worden [1].

Nachdem den Burgdorfern mit der Handfeste von 1273 u.a. die Brunnquellen und Fliessgewässer von ihren Burgherren zur freien Benutzung überlassen worden waren [1], vergrösserte sich die Zahl der gewerblichen Kleinbetriebe (Mühlen, Sägewerke, Gerbereien u. a.) rasch, und es entstand ein immer weiter ausgebautes Netz von Fliessgewässern in der Burgdorfer Emme-Ebene. Zu Beginn der Industrialisierung kamen Grossbetriebe wie Spinnereien und Webereien hinzu, sodass die Durchflussmenge in den Gewässern mit zusätzlichem Wasser aus der Emme vergrössert werden musste.

2. Allgemeines

Der neue Emme-Auslass (Anmerkung 1) und mit ihm der Gewerbekanal als Verbindung zu den bisherigen Gewässern wurde 1837 von der Burgergemeinde erstellt [1]. Ausser zusätzlicher und dosierbarer Versorgung mit Wasser, war diese auch sicherer geworden, denn die Wasserführung der bisher genutzten linken Seitenbäche der Emme (Biembach, Luterbach und Chrouchtalbach) war insbesonders in trockenen Monaten nicht ausreichend. Mit der um ein Vielfaches vergrösserten Wassermenge erhöhte sich die nutzbare Leistung der Burgdorfer Wasserkraftanlagen von um die Hundert auf fast 1000 kW. Nach dem Zusammenfluss von Oberburgbach und Gewerbekanal fliesst das Wasser im Mülibach (Mühlbach) und in der Kleinen Emme (ein alter Nebenarm der Emme) weiter. Diese vier Gewässer sind die vier Arme des sogenannten Wasserkreuzes.

Abb.1:
links: Emme-Auslass in den Gewerbekanal, automatische Rechenreinigungsanlage in Betrieb
Mitte: Wasserkreuz - von links der Gewerbekanal, von oben der Oberburgbach, nach rechts der Mülibach, nach unten
          die Kleine Emme [3]
rechts: Ende des Mülibaches an der Emme - das Wasser fliesst durch einen Schlitz am rechten Rand nach unten in
            einen Düker (Rohr unter der Flussschwelle) hinein und auf der anderen Emme-Seite als Grüttbach wieder
            heraus (der Hebel mit grossem Stein ist Teil einer automatischen Überlaufvorrichtung).

Im nachstehenden Kartenausschnitt und im Gewässer-Schema (Abb.3) sind die zahlreichen Bäche unterschiedlichen Namens inkl. ihrer Verzweigungen und Zusammenführungen eingetragen. Das meiste Wasser fliesst nicht mehr direkt zurück in die Emme, sondern aus dem Mülibach unter dieser hindurch (Düker, gebaut 1889 [4], und es bildet in Kirchberg die künstliche Quelle des Grüttbaches. Ein kleinerer Teil fliesst als Lyssachteilbach auch links der Emme weiter. Somit wird das in Burgdorf (z. T. schon vorher in Oberburg) energetisch genutzte Wasser unterhalb Burgdorfs beidseits der Emme weiter gebraucht. Heute wird die Wasserkraft meistens in elektrische Energie (siehe Abb.3: von den 10 Kleinkraftwerken sind z. Zt. 8 in Betrieb, Stand 2024) umgewandelt.

Ausser dem Zulauf aus der Emme werden alle Gewässer als Bäche bezeichnet, obwohl sie wie der zulaufende Gewerbekanal auch künstlich angelegt sind. Letzterer ist aber als künstlicher Kanal deutlich erkennbar, denn er wurde, um sein Gefälle klein zu halten, bis zur ersten Nutzungsstelle seiner Wasserkraft auf einem relativ zur Umgebung immer höher werdenden Damm und schnurgerade verlaufend gebaut (Abb.2).

Abb.2: Am Waldrand der Damm des auf ihm nach links fliessenden Gewerbekanals (zweite Teilstrecke),
            Dammende beim Kraftwerk hinter dem Fabrikgebäude

Abb.3: links: Gewässer in Burgdorf; Fliessrichtung nach oben; Mitte: Gewässer-Schema; Fliessrichtung nach unten
            rechts: Der Mülibach zwischen Häusern und Gärten

3. Die einzelnen Gewässer und ihre heutige Nutzung

Die Gewässer sind zum Teil und jeweils über kurze Strecken abgedeckt, bzw. sie fliessen dort unterirdisch. Im beigefügten Stadtplan (Abb.3, links) ist das gepunktet und korrekt eingetragen (im daneben stehenden Gewässer-Schema befinden sich diesbezügliche und andere kleine Fehler: z.B. gibt es ein Wasserkreuz tatsächlich nur einmal). Von den 10 Kraftwerken im Schema sind z. Zt. die mit Nummer 7 und 10 ausser Betrieb (Stand 2024).

3.1 Der Oberburgbach

Der ursprünglich allein [5] und heute nur noch zusätzlich als Wasserlieferant dienende Oberburgbach entsteht durch den Zusammenfluss des Luterbachs (mit seinem Nebenbach Chrouchtalbach, natürlich) und des Mülibachs von Oberburg (künstlich, heute nur der bei Hasle abgeleitete Biembach, früher auch die bei Hasle abgeleitete Bigle (oder der Biglenbach) und Wasser aus der Emme, Anmerkung 2) an der südlichen Stadtgrenze gegen Oberburg. Nach etwa einem Drittel des Weges bis zu seinem Ende am Wasserkreuz zweigt der Wöschhüslibach (Waschhausbach, oben links im Stadtplan-Auszug) ab. Gesamtlänge: etwa 1,5 km.

Abb.4: links: Beginn des Oberburgbachs am Zusammenfluss zweier anderer Bäche am Rande von Oberburg
            rechts: Zusammenfluss von Oberburger Mülibach (von links) und Luterbach/Chrouchtalbach

3.2 Der Wöschhüslibach

Diesen Bach gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert. Er könnte ursprünglich der untere Teil des Oberburgbaches gewesen und an seinem heutigen Ende beim Burgfelsen zum Mülibach geworden sein, bevor das Wasserkreuz angelegt wurde. Einer der üblicherweise überdachten alten Plätze fürs Waschen der Haushaltwäsche ist nicht mehr vorhanden. Der Bach ist heute auf fast seiner ganzen Länge renaturiert, und er verschönert die durchflossenen Wohngebiete. Gesamtlänge: etwa 1,5 km.

Abb.5: links: Der Wöschhüslibach zweigt nach links vom Oberburgbach ab
            Mitte: Eine Insel im Wöschhüslibach (Blick gegen die Fliessrichtung), rechts eine ehemalige Stauanlage
            rechts: Ende des Wöschhüslibachs (von rechts), Einfluss in den Mülibach (von links) 

3.3 Der Gewerbekanal

Auf etwas mehr als seinem halben Weg zwischen Emme-Ausfluss und seinem Ende am Wasserkreuz betreibt der Gewerbekanal das Kraftwerk #1 (Werk Hasleweg). Durch die Führung seines Oberwassers auf einem Damm ist das Gefälle am Kraftwerk grösser (3,8 m), das zweitgrösste (und somit auch die zweitgrösste Leistung) der Burgdorfer Kleinkraftwerke. Am Kraftwerk endet der Damm, und der den Kanal begleitende Wanderweg geht unmittelbar an dieser Stelle abrupt "bergab". In etwa der Mitte des Oberwasserdamms befindet sich rechts eine Entlastungsöffnung, durch die aber immer etwas Wasser in den alten, natürlich gebliebenen, aber seines Anfangs beraubten Brunnbach abfliesst. Gesamtlänge: etwa 0,8 km.

Abb.6: links: Erste Teilstrecke, Blick zurück, im Hintergrund das dem Emme-Auslass unmittelbar folgende Regulierwehr
            links der Mitte: Ende der zweiten, auf einem Damm fliessenden Teilstrecke, Blick gegen die Fliessrichtung
            rechts der Mitte: Ende der zweiten Teilstrecke, Knick nach links zum Kraftwerk #1 (Werk Hasleweg)
            rechts: Ende der zweiten Teilstrecke, Weg über die Brücke vor dem Kraftwerk führt vom Dammende steil herab.

3.4 Der Mülibach

Der Mülibach ist zusammen mit dem in ihm endenden Gewerbekanal das zentrale, das längste und das wasserreichste Burgdorfer Fliessgewässer. Er betreibt fünf Kleinkraftwerke. Das erste (# Werk Heimiswilstrasse) befindet sich wenig unterhalb seines Anfangs am Wasserkreuz. Bei der Wende nach Osten vor dem Burgfelsen nimmt er den von links kommenden Wöschhüslibach auf und passiert rechts den Auslass zur Entlastung Landhaus.

Danach fliesst er über etwa 65 m in der Felswand unter der Burg und macht somit einer parallel liegenden Hauptverkehrsstrasse Platz. Der ursprüngliche Grund war nicht der gewachsene Platzbedarf für die parallel führende Strasse, sondern das am Fuss der Felswand zu tief liegende Flussbett. Im 14. Jahrhundert wurde schon erwähnt, dass der Mülibach in einer aufgeständerten Holzrinne um den Burgfelsen herumgeführt wurde, damit er die Altstadt sicher erreichen konnte. Der im 1722 [5a] erstellte Tunnel ersetzte schliesslich diese leckanfällige Konstruktion [6].

Nach dem nächsten Kleinkraftwerk (#3, Werk Schaffroth-Areal) gibt der Mülibach rechts Wasser in den Seitenkanal ab. In der alten Unterstadt erreicht er eine ehemalige Getreidemühle, in der sein Wasser im 13. Jahrhundert erstmals genutzt wurde und die heute nur noch ein Kleinkraftwerk (#5, Werk Müligasse) beherbergt.

Sein Lauf in der folgenden, dicht überbauten neueren Unterstadt ist bis einschliesslich der Unterquerung der Bahngleise oft unterirdisch. Seit der Industrialisierung wurde der Mülibach hier gewerblich intensiv, wird heute aber gar nicht mehr genutzt. Von rechts mündet der meistens kaum wasserführende Farbbach ein, nach links zweigt der z. Zt. trockenliegende Lyssachbach ab.

Jenseits der Bahngleise findet zunächst auch keine Nutzung des Mülibachs mehr statt. Das Kraftwerk #4 (Werk Kirchbergstrasse) ist inzwischen stillgelegt. Ausserhalb des Stadtzentrums sind das Kraftwerk #8 (Werk Tiergarten, unmittelbar nach dem Zufluss des Allmändbaches von rechts) und #9 (Werk Buchmatt, unmittelbar nach der Abzweigung des Lyssachteilbaches nach links) in Betrieb . Durch beide Kraftwerke fliesst wieder die gleich hohe Wassermenge, denn das in den Seitenkanal abgegebene Wasser kommt durch den Allmändbach wieder zurück. Das Kraftwerk #9 ist ein doppeltes "unter einem Dach": Buchmatt I (am Mülibach) und Buchmatt II (am Lyssachteilbach).

Nach etwa 1¼ km von hier aus erreicht der Mülibach sein Ende am unter der Emme durchführenden Düker. Gesamtlänge: etwa 4,2 km (bis Stadtgrenze).

Abb.7: links: Einlauf in einen etwa 100 m langen Tunnel unter dem Burgberg
            links der Mitte: Einlauf durch die Stadtmauer in die alte Unterstadt
            rechts der Mitte: Offene Bachstrecke in der neueren Unterstadt, nach vorne fliessend
            rechts: Auslauf aus der Unterführung der Gleise im Bahnhof

3.5 Der Brunnbach

Als ein "Brunnbach" wird im Schweizer Mittelland ein Bach bezeichnet, der aufsteigendes Grundwasser sammelt, das in relativ breiten Ebenen neben den grossen Flüssen reichlich vorhanden ist. Der Anfang des hiesigen Brunnbachs befand sich vermutlich weiter Emme-aufwärts und verschwand durch den Bau des Gewerbekanals, wo er heute seinen Anfang nimmt und aus dem ihm heute zusätzliches Wasser dauernd zugeführt wird. Seiner Natürlichkeit ist er erst kurz vor seinem Zufluss in die Kleine Emme, wo er unter einer Industriehalle durchgeführt ist, beraubt. Gesamtlänge: etwa 0,7 km.

Abb.8a: links: Trinkwasserbrunnen im ehemaligen Quellgebiet
              rechts: Heutiger Anfang mitzusätzlicher Speisung am Gewerbekanal

Abb.8b: links: Naturbelassener Brunnbach
              rechts: Mündung von links in die Kleine Emme

3.6 Die Kleine Emme

Darauf, dass die Kleine Emme einmal ein (linker) Nebenarm der (Grossen) Emme war, deutet sein teilweiser Verlauf in einer natürlichen Rinne hin. Diese blieb zur Entlastung bei Emme-Hochwasser erhalten, weshalb die Hauptstrasse nach Osten (nach Wynigen) hier auch über eine längere Brücke (innere Wynigenbrücke) führt. Die Kleine Emme ist das der Emme nächste der Burgdorfer Gewässer und auch dasjenige, das zuerst in diese zurückfliesst. Ihr Anfang ist nicht mehr auszumachen. Sie am Wasserkreuz, wo sie primär zur Entlastung dient, beginnen zu lassen, ist ein kaum nachvollziehbarer willkürlicher Akt. Kurz nach dem Wasserkreuz ist sie der Grossen Emme am nächsten. Sie könnte dort begonnen und gleich danach den Brunnbach aufgenommen haben. Dass die Grosse Emme hier rechts von einem steilen Berghang bedrängt ist (erhöhte Fliessgeschwindigkeit), könnte der Grund dafür gewesen sein, einstmals nach dieser Stelle nicht wie heute vollständig im Bogen nach rechts, sondern teilweise auch geradeaus in einem Nebenarm - der Kleinen Emme - weiter zu fliessen.

Abb.9: links: Anfang der Kleinen Emme am Wasserkreuz, rechts eine Fischtreppe
            Mitte: Die Kleine Emme (untere Teilstrecke) am linken Rand einer heute kaum noch erkennbaren Flutrinne,
                      oben rechts die (Grosse) Emme, Foto von 1899
            rechts: Mündung der Kleinen Emme in die (Grosse) Emme

Östlich des Burgberges mündet ein unterirdischer Entlastungskanal (Entlastung Landhaus, meistens wasserlos) aus dem Mülibach in die Kleine Emme. Ihr weiteres Bett wurde in der Neuzeit von einem Hallenbad und mehreren Schulhäusern überdeckt. Heute besteht eine Ersatz-Naturisierung, indem ein Teil ihres Wassers in einem künstlich angelegten, aber natürlich nachgebildeten Bach um diese Gebäude herumgeleitet ist. Danach fliesst ihr eine erhebliche Menge Wasser aus dem Mülibach durch den Seitenkanal zu, das dem bei der nach Osten führenden Hauptverkehrsstrasse abzweigenden Polierebach (nach links) ermöglicht, sofort ein Kraftwerk (#4, Werk Wynigenstrasse) zu betreiben. Damit dieses ausreichend Wassergefälle hat, ist das Bett der Kleinen Emme ab der Einmündung des Seitenkanals stetig "angehoben". Sie fliesst knapp unter der Fahrbahn der dortigen inneren Wynigenbrücke hindurch (in nebenstehendem Foto noch nicht "angehoben"; der Polierebach existiert schon, aber noch nicht das Kraftwerk #4). Im folgenden Wohnquartier wird ihr ehemals natürlicher Lauf - so gut es geht - heute fortlaufend wieder hergestellt. Gesamtlänge etwa 2,0 km.

Abb.10a: links: Kleines "Amphitheater", aus dem der natürlich gestaltete Arm gespiesen wird.
                rechts: Der als natürlicher Bach gestaltete Arm  (der andere Arm ist links und unterirdisch)
                            im Bild links: eines der Schulhäuser

Abb.10b: links: Wiedervereinigung der sich unterwegs kreuzenden beiden Arme. Von rechts schliesst
                          der Seitenkanal an
                rechts: Die für ein Kraftwerk aus ihrer Flutrinne (rechts) "angehobene" Kleine Emme

3.7 Der Seitenkanal

Weil die Kleine Emme lediglich vom Brunnbach und mit gelegentlich am Wasserkreuz vorhandenem Überschusswasser gespiesen ist, wird ihr aus dem Mülibach durch den Seitenkanal zusätzliches Wasser zugeführt. Dieser ist nur etwa 150 m lang.

Abb.11: links: Abzweigung des Seitenkanals aus dem nach links fliessenden Mülibach
              Mitte: Der Seitenkanal führt zw. einem Supermarkt (links) und einer alten Fabrik zur Kleinen Emme nach hinten.
              rechts: Einmündung des Seitenkanals in den unter einer Steinbrücke von rechts hervorkommenden offenen
                          Zweig der Kleine Emme.

3.8 Der Polierebach

Der Polierebach betreibt am Anfang und am Ende je ein Kleinkraftwerk: #4 (Werk Wynigenstrasse) und #6 (Werk Polieregasse). Noch vor #4 zweigt der Farbbach nach links ab, und nach #4 beginnt der Allmändbach, der am Anfang eine lange Strecke unterirdisch fliesst und dabei auch zur anderen Seite der Bahnstrecke gelangt. Gesamtlänge: etwa 0,5 km.

Abb.12: links: Abzweigung des Polierebachs (nach hinten) aus der Kleinen Emme (von links), #4 hinter der Brücke
              Mitte: Der Polierebach speist am Anfang sofort ein Kraftwerk (#4)
              rechts: Teilung des Polierebachs in Farbbach (nach links) und Allmändbach (nach rechts) unter dem Gebäude
                          des Kraftwerks #6

3.9 Der Farbbach

Der Farbbach liegt in der neueren Unterstadt und vollständig unterirdisch. Er endet unter einer Strassenbrücke von rechts kommend im Mülibach. Seine Nutzung in einer Färberei o.a. hat er verloren, und er wird mit wenig Wasser nur noch "gespült". Bei Hochwasser im Polierebach kann er auch Wasser in den Mühlibach überführen, den Polierebach entlasten. Gesamtlänge: etwa 0,3 km (Beginn am Polierebach-Ende).




Abb.12a: Einmündung des Farbbachs in den Mülibach

3.10 Der Allmändbach

Der Allmändbach wurde nach Beginn der Industrialisierung angelegt (ehemalige Weberei im heute abgedeckten Anfangsteil). Danach floss er ungenutzt (ist heute noch so) durch die damaligen Allmende-Wiesen ausserhalb der Stadt. Gesamtlänge: etwa 1,2 km.

Abb.13: links: Der Allmändbach tritt nach längerem unterirdischen Lauf unter einem Wohnhaus hervor
              Mitte: Längere Laufstrecke geradeaus in einem Vorstadtquartier
              rechts: Versorgung eines Kleingartens mit Bach-Wasser mittels eines Schöpfrads mit Spiralrohr

3.11 Der Lyssachbach

Der in der neueren Altstadt vom Mülibach links abgezweigte Lyssachbach floss ursprünglich bis nach Lyssach und weiter. Ab Ende des 20. Jahrhunderts verbleibt er in Burgdorf, wo er zum Mülibach zurückkehrt (Ende kurz vor dem gegenüberliegenden Einlauf des Allmändbaches in den Mühlibach). Er ist meistens unter der Erde und schon längere Zeit ohne Wasser. Seine Füllung ist für die Zeit nach dem Neubau von Wohnhäusern auf einem ehemaligen Fabrikareal (im Knick vor dem Bachende) geplant. Gesamtlänge: etwa 0,9 km.

Abb.14: links: Absperreinrichtung am unterirdischen Anfang des Lyssachbaches
              Mitte: Offene Teilstrecke des Lyssachbachs, verlandet
              rechts: Verrohrtes Ende des Lyssachbaches am Mülibach (nach rechts fliessend)
                          vorne der Allmändbach (nach rechts fliessend) unmittelbar vor seinem Ende am Mülibach

3.12 Der Lyssachteilbach

Dieser Bach beginnt beim Kraftwerk #9 (Werk Buchmatt) durch "Teilen" des Mülibachs in Lyssachteilbach und weiterfliessendem Mühlibach und betreibt sofort das Werk Buchmatt II. Das spätere Kraftwerk #10 (Werk Lyssachteilbach/Buchmatt) ist nicht mehr in Betrieb. Der Lyssachteilbach fliesst durch die Flur (insbesondere durch den Schachen) von Lyssach und immer links nahe der Emme unter verschiedenen Namen noch mehrere Kilometer weiter. Dabei betreibt er zusammen mit anderen Zuflüssen mehrere Kleinkraftwerke und endet südlich von Bätterkinden in einem linken Parallelkanal der Emme [7]. Gesamtlänge: etwa 0,9 km (bis Stadtgrenze Burgdorf).

Abb.15: links: Der Lyssachteilbach, nach links vom Mülibach abgezweigt, bevor beide je ein Kraftwerk antreiben
              Mitte: Der Lyssachteilbach als Gerbebach ab Lyssacher Flur
              rechts: Als (Lyssacher) Mülibach im Lyssacher Dorfteil Schachen vor einer ehemaligen Mühle


WIRD FORTGESETZT

6. Anmerkungen

Abb.16 Bigle und Emme-Auslass bei Hasle

Anmerkung 1:
Ein heute noch existierender kleinerer Emme-Auslass an der Gemeindegrenze Burgdorfs mit Hasle (etwa 2 km oberhalb des neuen Auslasses, Abb.16, oben) entstand schon etwa 1870 [8]. Durch ihn wurde bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Emme-Wasser über Burgdorfer Flur zum Oberburger Mülibach und somit auch in den Oberburgbach eingeleitet und die Burgdorfer Fliessgewässer auch damit versorgt, obwohl der größere Auslass in Burgdorf schon seit 1835 existierte. Heute fliesst dieses Wasser als nahe der Emme verlaufender Grundbach nach nur etwa 1 km in die Emme zurück.

Anmerkung 2:
Der oberhalb nächste linke Nebenzufluss der Emme, die Bigle (Abb.16, unten), wurde bis etwa 1900 [8] noch nicht bei Hasle-Kalchofen direkt in die Emme geleitet, sondern zwischen dem Hochwasserdamm der Emme (rechts) und dem nahen Steilhang (links) in den Schachen oberhalb Oberburgs weiter- und etwa ab 1870 zusammen mit dem der Emme entnommenen Wasser (s. Anmerkung 1) nach Oberburg umgeleitet. Vor 1870 floss die Bigle als das Gewässer weiter, das heute Grundbach heisst.





7. Quellen

  [1] Beat Maurer: Fliessgewässer in Burgdorf, Burgdorfer Jahrbuch 2022, S. 99-112.
  [2] Ernst Meier: Der einzigartige Weg eines Bachlaufes vom Auslauf aus der Emme in Burgdorf bis zur Mündung
                            in die Aare in Riedholz
, Selbstverlag (ernst@meier.sx), S. 10.
  [3] Ernst Meier: Bild auf S. 23.
  [4] Ernst Meier: S. 95.
  [5] Ernst Meier: S. 21.
  [5a] Beat Maurer.
  [6] Ernst Meier: S. 47.
  [7] Ernst Meier: S. 75-91.
  [8] swisstopo zeitreise

LogoSW Siegfried Wetzel, CH 3400 Burgdorf, (März 24) Juni 2024 (Aug.24)

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