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Eine Stabverbindung

Inhalt

1. Anlass
2. Stabverbindung
3. Pyramidenförmige Plastik

1. Anlass  ↑ Anfang

In seiner Plastik Cedar Piece (Abb.1) hat der Künstler Carl Andre die vier Balken jedes horizontal liegenden Rahmens durch Kreuzüberblatten miteinander verbunden. Die Stirnseiten aller Balken blieben erhalten, außer am untersten und am obersten Rahmen. Offensichtlich, um einheitliches Aussehen zu erhalten, griff er dort zu einer Notlösung. Die Balken dieser beiden Rahmen sind an den Ecken um eine Balkendicke verkürzt, also nicht miteinander verbunden (Abb.2). Zwei in einer Flächendiagonale (wie auf 45°-Gehrung) geteilte Würfelhälften sind in die Lücke so eingelegt, dass die Fortsetzung der beiden Balken vorgetäuscht wird und an der Eckkante ihre Stirnholzseiten scheinbar zusammenstoßen (Abb.3). Als ich in den 90er Jahren die Plastik im Museum für Gegenwartskunst Basel kennen lernte, frug ich mich, ob es eine Verbindung durch Überblatten auch an den Balkenenden gibt, bei der die Stirnholz-Enden erhalten bleiben und die Andresche Notlösung nicht erforderlich ist. Einen Prototyp einer solchen Verbindung stellte ich gleich im Anschluß an den Besuch her (Abb.4 bis Abb.5).

Unter Verwendung der gefundenen Eckverbindung fertigte ich später (2014) eine Pyramide (ist zweimal in der Andreschen Plastik wenthalten) an: Abb.7. Sie enthält in jeder Schicht die neue Eckverbindung.


<< Abb.1 Cedar Piece von Carl Andre
               (Museum für Gegenwartskunst Basel)

2. Stabverbindung  ↑ Anfang

Abb.2 Cedar Piece: Ecke am oberen Rahmen (vergrößert aus Abb.1)
Abb.3 Cedar Piece: Ecke, bei der die beiden Balken keine direkte Verbindung untereinander haben (nachgestellt)

Abb.4 Prototyp: überblattete Eckverbindung aus Leisten (Querschnitt: 25mm x 25mm), Draufsicht

Abb.5 Prototyp: überblattete Eckverbindung aus Leisten (Querschnitt: 25mm x 25mm), Eck-Ansicht

3. Pyramidenförmige Plastik  ↑ Anfang

Stapel Abb.6 Um halbe Leistendicke untereinander versetzt übereinander gelegte überblattete Eckverbindungen
          (Fotomontage aus vervielfältigter Abb.4 als Entwurf für die in Abb.7 gezeigte Pyramide)

Stapel Abb.7 Pyramide als Variante zur Andreschen Plastik

Der Spalt L in der Eck-Verbindung (s. Abb.6) wird von jedem darüber liegendem Rahmen gerade verdeckt (bei Anwendung der Eckverbindung in der Plastik Cedar Piece von Carl Andre würde er im oberen Rahmen von oben her sichtbar bleiben). An der Spitze der Pyramide ist der Rahmen aus vier zusammen gesteckten Leisten auf einen Würfel reduziert. Er ist formal kein zusammengestecktes Gebilde mehr, sondern ein kopaktes Stück. Damit er dennoch vier Stirnholz-Seiten hat, habe ich ihn aus vier Würfel-Vierteln gefertigt, die ich zusammen legte.

LogoSW Siegfried Wetzel, CH 3400 Burgdorf, Juli 2012 (März 14)

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